Gestaltung

Der Stein, das Brot

Liebfrauenkirche Prinzipalenwettbewerb

Der konzeptionelle Ansatz verfolgt die Idee, dass es einen Stein gibt, der durch präzise Schnitte und Brüche in Einzelteile der Altarraumgestaltung geformt wird. Sparsamkeit, Effizienz, Bedachtsamkeit, Präzision, Einfachheit, Askese, Außergewöhnlichkeit, Kargheit. Alles ist Eins. Es ist sinnbildlich das Brot, das geteilt wird.
Die Liebfrauenkirche liegt räumlich an der Schnittstelle von Konsummeile Zeil mitten in der Frankfurter Innenstadt, zwischen Fluktuation und Ruhe. Sie stellt das Bild einer Kirche dar, die durch Reduktion und Einfachheit eine Vielzahl von Nutzern einlädt, sich zurück nimmt. Ihre Innenräume werden von einer Vielzahl unterschiedlicher Menschen genutzt, um zu gedenken und auch, um im Trubel der Stadt Ruhe zu finden und sich zu besinnen. Ein versteckter Ort, eingebaut und umgeben durch die Stadt selbst. Diesen unprätentiösen aber wertvollen Charakter, diese Einfachheit des Ortes wollen wir aufnehmen und unterstützen, und mit individuellen Mitteln den Altarraum aufwerten. Dabei steht die Langlebigkeit der Gestaltung ebenso im Vordergrund, wie die Funktion der Altarmöbel und deren Individualität.
Altar, Ambo, Kredenz, Sedilien und das seitlich stehende Mobiliar sollen alle aus dem gleichen Stein hergestellt werden. Dies ist das Prinzip, welches die unterschiedlichen Volumen und die Geometrie inhaltlich vereint. Die Veredelung der roh zugeschnittenen Steine erfolgt durch das „Eindecken“ der Steinblöcke mit Bronzeblech. Das so entstehende Bild soll assoziativ das eines gedeckten Tisches mit einem Parament oder dem Altartuch sein.

Die Bearbeitung der Steine erfolgt direkt im Werk. Dies bedeutet das herkömmliche Methoden der Steinbearbeitung beziehungsweise Rohbearbeitung im Werk vorgenommen und nur leicht nachgearbeitet werden. Die Werkzeuge der Steinbearbeitung sind das Diamantseil zum Schneiden und die Bohrung zum Herstellen von gewollten aber individuellen Bruchkanten. Der roh bearbeitete Stein wird mit Anfügungen aus Bronzeblech angearbeitet. Mit dem bearbeiteten Metallblech werden die rauen Schnittstellen nachgearbeitet, geschützt und „veredelt“, welche durch die Steinbearbeitung entstehen. Das „Verziehen“ des Metalls über die Kanten des Steins und das Führen in die Vertikale nach unten erzeugt das gewünschte Bild eines Textils, welches sich sinnbildlich über den Stein legt.

– Kunst im Öffentlichen Raum
– 3. Platz
– Bearbeitungszeit Wettbewerb 2017
– Ideenwettbewerb eingeladen
– Projektkooperation mit Künstler Prof. Ariel Auslender, LA Auslender Luttropp Agentur für Gestaltung GBR