Gestaltung

Prinzipalen ohne Luster

Wettbewerb Altenbach Prinzipalien 2013

FIGUR IM RAUM

Nach Restaurierung und dem Umbau der Kirche in Altenbach erfährt der Apsisbereich eine Neugestaltung der Prinzipalien. Eine Neuordnung oder besser Neuzuordnung des zentralen Raums um die Apsis ist notwendig, da der geringe Platz im Apsisbereich eine Verlagerung des Gottesdienst in den Kirchenraum erfordert.
Die neuen Prinzipalien bilden gestalterisch, wie räumlich ein Ensemble und verknüpfen Apsis- und Kirchenraum im Konzept der offenen Kirche.
Ein neuer Altar, ein Ambo und ein Taufbecken lassen eine Raumfigur entstehen, deren grundlegende Ordnung in der Transformation der Raumkanten von Apsis und beginnendem Kirchenschiff basiert.
Konvexe und konkave Schauseiten der Elemente lassen diese Gesamtform, die Raumkurve erkenne. Die Elemente bilden ein Miteinander, ein Gesamtgefüge, welches rechts und links der flankierenden Wände des Kirchenschiffs durch raumhohe Tafeln abgeschlossen wird.
Der Altar steht zentral, mittig in der Apsis mit der Möglichkeit der Benutzung von beiden Seiten. Die primäre Nutzung ist von der Raumseite her angedacht. Der Geistliche bewegt sich im Mittelpunkt des Ensembles, von hier spricht er zur Gemeinde. Die Bibelauflage erscheint wie der Faltenwurf eines Paraments auf dem Altar.
Ambo und Taufbecken sind auf den Stufen symmetrisch zur Raumachse platziert. Sie sind in der Grundfläche gespiegelte Gleiche, ihre Funktion und Entwicklung in der Höhe jedoch unterschiedlich. Der Ambo entwickelt sich vertikal und stellt sich dem Raum als überhöhtes Element. Das Wort an die Gemeinde richtet der Pfarrer von der erhöhten Position der obersten Stufe, hinter dem Ambo stehend.
Den Taufort begehen sowohl Pfarrer wie auch Gemeindemitglieder gemeinsam auf Niveau des Kirchenschiffs, vom Kirchenraum her. Er ist gedrungen, hüfthoch.

MATERIAL UND HERSTELLUNG

Altar, Ambo, Taufbecken und das Sitzmöbel sind aus Gips gefertigt.
Alle Elemente erhalten mehrfarbige, dem Verfahren der Intarsie ähnelnden Einschlüsse, die niveaugleich mit dem Weißgips geschliffen werden.
Das verwendete Grundmaterial ist ein hochweißer Hart-Gips, welcher aufgrund seiner Festigkeit ebenfalls im Formen- und Schalungsbau Anwendung findet.
Der Gips wird in Schalungen gegossen, die über ein digitales Modell, computer- gestützt hergestellt werden.
Das aus mehreren Einzelschritten bestehende Gießverfahren ermöglicht Elemente unterschiedlicher Farbgebung oder Materialität (grob / fein) zu kombi- nieren und hierdurch graphische Ele- mente in Form von Bildern, Texten und Symbolen herzustellen.
Diese erscheinen flächenbündig wie Intarsienarbeiten im Material.
Die Objekte werden geschliffen und gewachst oder geölt. Eine in diesem Prozess entstehende Schicht ist zum einen produzierte – also nicht über die Zeit entstandene – Patina und somit eine Schutzschicht, die den Spuren der Benut- zung vorbeugt. Im Taufbecken ist ein Vertiefung vor- gesehen, in die eine Schale aus Metall eingelassen wird. Alle Kerzen stehen in Vertiefungen, die bereits im Guss des Materials vorgesehen wurden.
Um die Element vor Feuchtigkeit vom Boden (Reinigung etc.) zu schützen, werden im Gips Kufen bzw. Abstandsfüße eingelassen, die eine direkten Kontakt des Bodens mit dem Gips vermeiden. Dadurch entsteht gestalterisch gewollte Schattenfuge im Bodenbereich.

– Bearbeitungszeit Wettbewerb 2013
– Wettbewerb eingeladen / engere Auswahl
– Projektkooperation mit Künstler Prof. Ariel Auslender, LA Auslender Luttropp Agentur für Gestaltung GBR